Die Idee der Blue City

Im Gespräch mit Tanja Sprenger, Senior Consultant, DGNB Consultant, Expertin Blue City, Drees & Sommer aus Köln.

In dieser Ausgabe von „Smart and the City“ sprechen wir mit Tanja Sprenger über das Konzept einer »Blue City« und warum es über Green City und Smart City hinausgeht. Sprenger erklärt, dass eine Blue City ein ganzheitliches Konzept ist, das verschiedene Bereiche wie Klima, Mobilität und Bildung berücksichtigt und dabei auch die Bedürfnisse der Menschen in den Fokus nimmt. „Blue“ rührt dabei – wie nicht anders zu erwarten –  von der Farbe Blau her, die bei Drees und Sommer eine besondere Rolle spielt. Eine Blue City soll durchdacht und nachhaltig sein und eine hohe Lebensqualität bieten. Sprenger betont, dass eine smarte City mehr bedeutet als nur Digitalisierung. Sie muss resilient und beständig sein.

Foto: Archiv Tanja Sprenger

Was macht eine Stadt lebenswert?

„Für mich ist klar, dass noch mehr getan werden muss, um eine lebenswerte Stadt zu schaffen. Sicherheit und Gesundheit sind natürlich wichtig, aber eine lebenswerte Stadt geht für mich darüber hinaus und sollte auch sehr grün sein. In Köln, wo ich arbeite und wohne, sehe ich Potenzial, aber es ist noch viel zu tun.“ Zwar gebe es bereits zahlreiche Naherholungsmöglichkeiten und Nahversorgung in Köln, so Sprenger, aber es fehlen noch Gründächer, Grünfassaden und PV. Köln werde zu oft mit Müll, versiegelten Flächen und verwirrenden Straßen in Verbindung gebracht, so Sprenger weiter und im Vergleich zu Städten wie Bremen, Kopenhagen, Münster oder Gent, sei Köln noch nicht so weit, wenn es um die Fahrradinfrastruktur geht. Sprenger wünsche sich da mehr Elan und die Umwandlung von Parkplätzen in autofreie Zonen.

Was bedeutet „resiliente“ Stadt?

In der Zukunft möchte Sprenger in einer resilienten Stadt leben, die gut gegen äußere Stressfaktoren wie Extremwetter vorbereitet ist. Dazu gehören laut der Blue City Expertin die Schaffung von Überflutungsflächen und die Nutzung von Grünflächen zur Wasserableitung. Die Stadtplanung solle grundsätzlich nicht nur auf Wohnraumschaffung und Erschließung beschränkt bleiben, sondern auch den Klimawandel und die Anpassung an diese Veränderungen berücksichtigen.

Das wünscht sich Tanja Sprenger von der Stadt von morgen

„In Bezug auf meine persönliche Zukunft wünsche ich mir, dass meine Kinder eine lebenswerte Welt vorfinden. Sie sollen die Möglichkeit haben, die Welt zu entdecken, aber auch einen Wohnort haben, der nicht von extremen Wetterereignissen betroffen ist. Außerdem wünsche ich mir eine Stadt, die grüner ist und mehr Möglichkeiten zur nachhaltigen Mobilität bietet.“

Umgang mit Abfall und Ressourcenschonung

Ein großes Problem in der Bauindustrie sei der Umgang mit Abfall und Ressourcen, ist sich Sprenger sicher. „Derzeit verwenden wir hauptsächlich Plastik, Zement und Beton, was zu enormen CO2-Emissionen führt.“ Nachwachsende Ressourcen wie Holz, sollten verstärkt genutzt und vorhandene Materialien wiederverwendet werden. Es gebe bereits Partnerschaften und Ideen, die sich mit dieser Problematik beschäftigen, wie zum Beispiel das Mieten von Büroausstattungen statt sie zu kaufen.

Wie sieht denn eine Stadt in 20 Jahren aus?

„Ich wünsche mir und meinen Kindern, dass wir in 20 Jahren in grünen Städten mit viel Spaß leben werden.“ Allerdings sein dies extrem schwierig zu erreichen. Trotz der Wahrscheinlichkeit, dass die Klimaziele nicht erreicht werden, sei es noch erreichbar eine lebenswerte und attraktive Stadt zu bilden. Natürlich müsse das Ganze auch finanzierbar und wirtschaftlich sein. Es sei bekannt, dass nachhaltige Stadtstrukturen und ein nachhaltiger Umgang mit Ressourcen schon lange diskutiert werden. Es gebe bereits Standards in Bezug auf Nachhaltigkeit, die funktionieren und bezahlbar sind. Dennoch ist sich Sprenger sicher, dass die Stadt der Zukunft eine grüne Stadt ist. Das Konzept dazu biete die „Blue City“, in deren Zentrum immer der Mensch steht.

Der Immobiliendienstleister Drees & Sommer

Gegründet 1970 in Stuttgart ist die Drees & Sommer Unternehmensgruppe ein führender Immobiliendienstleister mit den Schwerpunkten Beratung, Planung und Projektmanagement. Seit über 50 Jahren begleitet sie schon private und öffentliche Bauherren sowie Investoren bei allen Fragen rund um Immobilien und Infrastruktur. Inzwischen zählt der Konzern weltweit über 4.000 Mitarbeiter*Innen, die an 46 Standorten unterschiedlichste Projekte betreuen und diese im Sinne des Unternehmensansatzes des „blue way“ sowohl unter ökonomischen als auch ökologischen Gesichtspunkten in Einklang bringen.

Weitere Info

www.dreso.com
www.smartcity-podcast.de
www.ruhrpodcast.de
www.durian-pr.de