Was steckt hinter Cradle-to-Cradle?
Im Gespräch mit Dipl.-Ing. Christian Könings, Associate Partner Drees & Sommer SE aus Köln.
In dieser Episode sprechen wir über die Arbeit bei Drees & Sommer, einem Unternehmen, das große Kunden bei der Abwicklung von Projekten und der Betreuung von Kunden unterstützt. Als Associate Partner ist Christian Könings hauptsächlich für Kunden in Nordrhein-Westfalen im Bereich der Privatkunden, Industrie und Logistik zuständig. Die betreuten Projekte haben normalerweise ein Gesamtvolumen ab fünf Millionen bis hin zu Milliarden Euro und konzentrieren sich auf die Schaffung nachhaltiger Produktionsanlagen. Könings interessiert sich vor allem für die Nachhaltigkeit der Produkte, von den Rohstoffen bis zur Verwertung. Er sieht es als spannende Herausforderung, etwas Greifbares zu schaffen, das über einen längeren Zeitraum Bestand hat.
Eine Herausforderung ist die Verfügbarkeit von Material
Mit Christian Könings spreche ich über die Verfügbarkeit von Materialien, die aktuell aufgrund von Krisen wie Corona zunehmend teurer werden und schwieriger zu beschaffen sind. Daher sei es wichtig, so Könings, vernünftige Produktionsgebäude zu planen, die wiederverwendbare Wertstoffe verwenden. Bei der Projektplanung müsse zudem berücksichtigt werden, wie Materialien recycelbar sind und wie ihre Entsorgung nach 20 oder 30 Jahren aussieht. Die Kontamination des Bodens kann auch ein Faktor sein, der berücksichtigt werden muss, wenn es um den Bau von Betriebsstätten geht.
Künstliche Intelligenz wird zukünftig größere Rolle spielen
Könings führt aus, dass sich in Bezug auf künstliche Intelligenz (KI) das Unternehmen noch in der Vorbereitungsphase befindet und Veranstaltungen plant, bei denen das Thema mit Kunden diskutiert wird. Der studierte Diplom Ingenieur zeigt sich sicher, dass KI in der Produktion und bei der Vereinfachung von Prozessen eingesetzt werden kann. Der Fachkräftemangel sei ein Anreiz, intensiver über KI-Einsätze nachzudenken. Dabei bestehe die Chance, dass KI bestimmte Aufgaben übernimmt, während komplexe Arbeiten weiterhin von den Mitarbeitern erledigt werden. Die Qualität muss jedoch erhalten bleiben.
Cradle-to-Cradle mit KI
Könings stellt heraus, dass KI sowohl positive als auch negative Auswirkungen haben kann, sieht aber überwiegend Chancen. Obwohl man noch nicht genau wisse, wozu KI in der Lage ist, sei man sich sicher, dass KI definitiv Teil des Alltags und Arbeitslebens werden wird. Bei der Umsetzung von Projekten arbeitet das Unternehmen nach dem Cradle-to-Cradle-Prinzip, das darauf abzielt, Materialien wiederverwendbar und umweltfreundlich zu machen. Bei Drees & Sommer lege man Wert darauf, dass die geplanten Materialien auch tatsächlich verwendet werden.
Cradle-to-Cradle – eine umfangreiche Aufgabe
Das Unternehmen arbeitet aktuell daran, nachhaltige und recycelbare Produkte zu entwickeln, indem es mit Kunden gemeinsam überlegt, wie zum Beispiel eine nachhaltige Verpackung für bestimmte Produkte aussehen könnte. Dazu bedarf es einer Anzahl von Mitarbeitern, die eine Mischung aus Spezialisten und Allroundern abbilden, darunter Bauingenieure, Fabrikplaner und Nachhaltigkeitsexperten.
Bereits realisierte Vorzeigeprojekte und ein Tornado
Erwähnung finden auch einige Projekte, wie das Levi’s Logistics Head in Dorsten und das Mercedes-Benz-Museum in Stuttgart, an denen Könings mitgewirkt hat. So wurde die ein oder andere Innovation zum Standard, wie die Verwendung eines künstlichen Tornados für die Entrauchung.
Und was steckt hinter Cradle-to-Cradle?
Könings erklärt: „Bauwerke so zu gestalten, dass die schadstoffarm, emissionsfrei und recycelbar sind.“ So möchte Könings das Cradle-to-Cradle-Prinzip auch in Bestandsprojekten umsetzen und Materialien recyceln sowie wiederverwenden. Das Ziel sei es, Produkte und Projekte so zu gestalten, dass alle Materialien wiederverwendet werden können und die Emissionen nahezu null sind. Die Herausforderung heiße aktuell auch bestehende Gebäude zu renovieren, um positive Werte zu erreichen.
Mehrwert von Nachhaltigkeit
Immer mehr Unternehmen und öffentliche Einrichtungen erkennen aktuell den Mehrwert von Nachhaltigkeit und möchten grüne sowie emissionsminimierte Produkte herstellen, ist sich Könings sicher. Obwohl es noch Raum für Verbesserungen gebe, sei man optimistisch, dass gemeinsam mit den Kunden diese Ziele erreicht werden können.
Der Gesprächspartner Christian Könings
Christian Könings ist seit 2001 bei Drees & Sommer tätig, seit 2010 als Mitglied in der Geschäftsleitung und seit 2018 als Associate Partner in NRW. Der studierte Diplom-Ingenieur ist Absolvent der Universität Stuttgart und verantwortet mit seiner inzwischen über 20-jährigen Berufserfahrung als Projektverantwortlicher das Cluster „Produktion & Logistik“ im bevölkerungsreichsten Bundesland. Seine Schwerpunkte sind Industrie- und Logistikimmobilien in den Bereichen Life Science und Chemie mit den Themengebieten des Kosten- und Liegenschaftsmanagements sowie Sanierungs-, Revitalisierungs- und Spezialprojekte.
Der Immobiliendienstleister Drees & Sommer
Gegründet 1970 in Stuttgart ist die Drees & Sommer Unternehmensgruppe ein führender Immobiliendienstleister mit den Schwerpunkten Beratung, Planung und Projektmanagement. Seit über 50 Jahren begleitet sie schon private und öffentliche Bauherren sowie Investoren bei allen Fragen rund um Immobilien und Infrastruktur. Inzwischen zählt der Konzern weltweit über 4.000 Mitarbeiter*Innen, die an 46 Standorten unterschiedlichste Projekte betreuen und diese im Sinne des Unternehmensansatzes des „blue way“ sowohl unter ökonomischen als auch ökologischen Gesichtspunkten in Einklang bringen.