Smart werden durch analog werden

Im Gespräch mit Rudolf Schingerlin, Studierender der Baukunstklasse der Kunstakademie Düsseldorf

Rudolf Schingerlin beschäftigt sich seit Jahren mit den unterschiedlichen Themen der Stadtentwicklung. Besonders hinsichtlich Überlegungen zur Gestaltung einer Smart City bringt er nahezu altmodische Begriffe wie „Ruhezonen“ und „Aufenthaltsqualität“ ins Spiel. Müssen wir also – um smarter zu werden – die Rolle rückwärts antreten und wieder analoger leben?

Die Hauptthemen

Hauptsächlich müsse man bei der Betrachtung von Smart-City-Themen oder solchen der Stadtentwicklung um Konsum, Bildung, Soziales und Inklusion kümmern. Es ginge darum den Individualverkehr einzustellen und Möglichkeiten anderer Art zu erarbeiten. Innerstädtische Verkehre sollten nicht mehr im privaten PKW erfolgen. Zudem müsse stark über Architektur nachgedacht werden, da sich die Städte zunehmend aufheizen müssen Möglichkeiten geschaffen werden Schatten zu finden.

Was heißt hier „smart“?

Was also braucht ein Stadtraum? Die aktuelle Flutkatastrophe hat deutlich gezeigt, dass zunehmende Versiegelung von Flächen gravierende Folgen für unser Leben und Zusammenleben hat. Auch im innerstädtischen Raum braucht es Natur, um ein lebenswertes Klima in den Städten zu schaffen. Zugang zu Wasser sei notwendig, um eine Stadt wirklich smart zu bekommen.
Natur in die Stadt, Zugang zu Wasser, Möglichkeiten Schatten zu finden – das sind doch sehr analoge Themen, die nichts mit der oftmals propagierten Digitalisierung zu tun haben.

Was brauchen also die Menschen, die den Stadtraum bevölkern sollen?

Konsum und kein Ende

Schingerlin ist überzeugt, dass von besonderer Wichtigkeit für moderne Städte eine Aufenthaltsqualität von Räumen im Stadtbild ist. Räume der Ruhe, Räume der Entspannung. Räume, nicht lediglich zum Konsum geschaffen. Brauchen wir tatsächlich die Papaya, die aus Brasilien mit aufwändiger Logistik zu uns gebracht wird?

Leben und Arbeiten gehörten einmal in Funktionseinheit zusammen. Da zeigt sich eine Rückbesinnung auf alte Konzepte, die als hip verkauft werden. Recycling, Upsycling, Gebrauchtwarenverkauf – alles alte Hüte und doch wieder modern.

Unzeitgemäße Betrachtungen, die einen Wandel im Denken über die Stadt von morgen anregen können.

Weitere Info:
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